Nüsse & Samen einweichen?

Momentan kursieren viele Artikel rund um das Thema „Nüsse vor dem Verzehr einweichen“ durch das Netz. Welchen Sinn hat das Einweichen der Nüsse und Samen, und ist es wirklich nötig?

Ich orientiere mich ja am liebsten an der Natur, bzw. frage mich: wie wäre dies bei einem wirklich natürlichen Lebenswandel?

Würden wir Nüsse und Samen, die wir sammeln, dann stunden- oder tagelang einweichen und evtl. anschließend wieder trocknen? – Wohl kaum.

Würde es uns schaden, Nüsse und Samen uneingeweicht zu essen? – Das glaube ich nicht, weil ich davon überzeugt bin, dass die Natur gut für uns sorgt!

Allerdings: Wie oft und in welchen Mengen würden wir bei einem Leben in und mit der Natur Nüsse und Samen finden?

Nüsse reifen im Herbst, in Deutschland z. B. Walnüsse und Haselnüsse, und können in der Zeit gesammelt und gegessen werden. Mit Schale – d. h., das Essen dauert so seine Zeit und du wirst dir kaum in einer halben Stunde nebenbei mehrere Handvoll Nusskerne einverleiben. Auch Samen würdest du, pur und unvermixt, wenn überhaupt vermutlich nur in recht kleinen Mengen zu dir nehmen wollen. Und können. Denn überleg auch einmal, welche Samen du überhaupt finden würdest.

Nun möchte ja auch niemand frische Nüsse und Samen einweichen, sondern es handelt sich dabei immer um die getrockneten, gelagerten Kerne, die wir (außerhalb ihrer Saison und/oder weit weg von ihrer Herkunfstregion) essen wollen. Welchen Sinn hat hierbei das vielbeschworene Einweichen?

Nun, sowohl Nüsse als auch Samen sind eigentlich dafür gedacht, neue Pflanzen hervorzubringen. Sie können keimen und dann zu ganzen Bäumen (oder anderem) heranwachsen. Dafür brauchen Sie geeignete Bedingungen, auf die sie, falls nicht vorhanden, sehr lange warten können. Denn die Natur ist klug und sorgt dafür, dass Samen und Nüsse erst unter geeigneten Bedingungen zu keimen beginnen. Eine dunkle, feuchte, warme Umgebung wäre eine solche „geeignete Bedingung“. Solange Nüsse und Samen trocken lagern, keimen sie also nicht.

Jedoch tragen sie in sich alles was sie zum Keimen brauchen. Unter anderem die Phytinsäure. Diese bindet Mineralien, wie das Phosphor, dass dem Keim als Nährstoff diesen soll, wenn er beginnt zu wachsen. Leider bindet Phytinsäure beim Verzehr aber auch die Mineralien im menschlichen Organismus, so dass dein Körper Magnesium, Kalium, Eisen, Zink etc trotz ausreichender Aufnahme, nicht nutzen kann. In ausreichend warm-feuchter nun Umgebung beginnt die Nuss bzw. der Samen zu keimen. Dabei wird die Phytinsäure umgewandelt – man nennt diesen Vorgang Hydrolyse -, so dass sie die gespeicherten Mineralien für den entstehenden Keim freigibt. Je länger die Kerne keimen, desto mehr Phytin wird abgebaut bzw. desto weniger bleibt übrig. Die (an-)gekeimten Kerne kannst du also unbesorgt essen, ohne dass sie sich negativ auf deine Mineralienversorgung auswirken werden.

Kümmern musst du dich um die Phytinsäure allerdings nur, wenn du häufig große Mengen nicht-frischer Nüsse, Samen, Kerne isst. Ansonsten stellt sie nicht nur kein Problem dar, sondern wirkt sich sogar positiv auf den Körper aus. Z. B. wirkt sie antioxidativ, d. h., sie schützt vor freien Radikalen und damit z. B. vor der Entstehung von Krebs. Darüberhinaus verlangsamt sie die Stärkeverdauung und hält damit den Blutzuckerspiegel lange konstant.

Zurück zur Frage, ob das Einweichen von Nüssen und Samen denn nun sinnvoll oder gar notwenig ist. Vielleicht kannst du dir meine Antwort bereits vorstellen?

  • Sinnvoll und einer natürlichen Ernährungsweise entsprechend ist es, Nüsse und Samen nur im „natürlichen“ Umfang zu essen. D. h., nur dann, wenn sie in deiner Region reifen. Nur frisch aus der Schale. Unverarbeitet. Nur in den Mengen, in denen du sie finden und direkt essen könntest. Punkt.
  • Auch der seltene Verzehr kleiner Mengen von trockenen, ungekeimten Nüssen und Samen ist unkritisch.
  • Falls du jedoch trotzdem abgepackte, nicht-saisonale, nicht-regionale Nüsse oder Samen öfter und in großen Mengen essen möchtest, solltest du sie tatsächlich besser vorher einweichen. Und vorzugsweise frisch angekeimt essen – statt sie anschließend wieder zu trocknen. Mit jedem weiteren Verarbeitungsschritt, mag er auch der Temperatur-Definition folgend sich innerhalb der „Roh“kost abspielen, entfernst du dich wiederum weiter von einem lebendigen, natürlichen Nahrungsmittel. )

    Editiert am 28.2., um einen Fehler zu berichtigen. Durch das Enzym Phytase, ebenfalls in keimenden Samen enthalten, wird das Phytin hydrolysiert und dadurch die Phosphorsäure freigesetzt. Danke an Susanne für ihren Hinweis, siehe Kommentare.

Gelesen: Natural Eating

Als eine liebe Freundin mir kürzlich dieses Buch empfahl, habe ich nicht lange gezögert: Natural Eating – Natürlich essen -, das ist mein Thema. Also hab ich es mir sofort gekauft – als Kindle eBook, damit ich nicht wochenlang auf die Lieferung bis hierher auf die Insel warten muss – und gelesen. Um es vorwegzunehmen: das Buch steckt voller interessanter Informationen zu unserer Ernährung, große Überraschungen haben mich darin jedoch nicht erwartet. Der Ernährungswissenschaftler Geoff Bond definiert in „Natural Eating. Natürlich fit und gesund essen was der Körper wirklich braucht.“ natürliches Essen als das „Essen in Harmonie mit unserer genetischen Programmierung“.

Hunger, Appetit … oder zu viel Energie?

Kennst du das? Du hast erst vor Kurzem ausreichend gegessen und hast trotzdem schon wieder Hunger? Eigentlich bist du satt, aber du siehst oder riechst etwas Verlockendes und möchtest davon essen? Es gibt Tage, an denen du ständig isst und dich die ganze Zeit hungrig fühlst?

Zunächst: Lerne zu unterscheiden zwischen echtem Hunger und falschem Hunger. Letzteren kannst du besser Appetit nennen. Das ist das Verlangen nach Essen, ohne echten Hunger. Wenn etwas gut aussieht oder riecht. Wenn du essen willst, weil du um diese Uhrzeit/in dieser Situation immer isst (Gewohnheit). Oder wenn du Entgiftungssymptome unterdrücken bzw. vermeiden willst.

Echter Hunger hingegen tritt auf, wenn dein Körper wirklich Nahrung braucht. Nur dann ist er auch in der Lage, die Nahrung optimal zu verdauen und zu verwerten.

Wie lassen sich echter und falscher Hunger nun unterscheiden? Spüre in dich hinein, schau, wie du dich fühlst. Die folgenden Empfindungen deuten auf falschen Hunger hin:

  • Kopfschmerzen
  • ein trockenes oder pelziges Gefühl im Mund
  • ein Gurgeln oder ein enges Gefühl im Magen
  • Schnupfen
  • das Verlangen nach einem ganz bestimmten Nahrungsmittel (manchmal genau nach dem, was dein Körper gerade zu entgiften versucht!)
  • du fühlst dich deprimiert oder neblig im Kopf
  • du fühlst dich sehr unruhig

Die Symptome von echtem Hunger hingegen sind z. B.

  • ein leerer Magen
  • ein wässriger Mund
  • du fühlst dich klar und positiv und ruhig
  • du bist zufrieden mit natürlicher, einfacher Nahrung wie einem einfachen Salat oder einer Frucht, statt nach etwas Speziellem (Schokolade, Pizza, Burger …) zu verlangen.

Ein guter Weg um herauszufinden, ob du echten Hunger hast, ist, zunächst abzuwarten. Eventuell auch zu schauen, ob du eigentlich etwas anderes als Essen brauchst – eine Pause, Bewegung, Gesellschaft, Trost … . Oder ob irgendwelche Emotionen in dir angeschaut & gefühlt werden wollen, statt sie mit einem Stück Schokolade oder ein paar Datteln zu betäuben.

Kümmere dich um deine eventuellen anderen Bedürfnisse. Falscher Hunger wird nach einer Weile wieder verschwinden – insbesondere dann, wenn du das ihm zugrundeliegende wirkliche Bedürfnis befriedigst. Echter Hunger hingegen bleibt und wird größer. Dennoch geht es dir dabei eher gut.

Falscher Hunger, insbesondere wenn er mit körperlichem Unwohlsein oder dem Verlangen nach bestimmten Nahrungsmitteln einhergeht, könnte darauf hindeuten, dass dein Körper (oder dein Gemüt) etwas zu entgiften haben. Dies ist meistens mit unangenehmen Empfindungen verbunden – mögen sie körperlicher oder emotionaler Natur sein. Da die meisten von uns so beschaffen sind, dass wir Unangenehmes zu vermeiden suchen und nach angenehmen Erfahrungen streben, verlangt dann etwas in uns nach Essen. Um uns zu trösten, um uns unmittelbar angenehme Gefühle zu verschaffen, oder um die Entgiftung und ihre Symptome zu stoppen.

Ein anderes Phänomen, welches häufig bei sich relativ natürlich und vitalstoffreich ernährenden Menschen auftritt – um so häufiger, je leichter die Ernährung ist – ist eine gesteigerte Unruhe kurz nach dem Essen. Bedingt durch (ungewohnten) Energieüberschuss und die Unfähigkeit, diese Energie in unserem häufig eher durch Routine und Bewegungsarmut geprägten Alltag sinnvoll zu kanalisieren. Statt sie zu nutzen für z. B. Tanzen, Sport, Sex, (körperliche) Arbeit oder künstlerische Projekte, empfinden wir sie als störend und versuchen, sie zu betäuben.

Vielleicht weisst du dank des Überflusses, in dem wir alle leben, gar nicht mehr, wie sich echter Hunger anfühlt? Ich schlage dir ein Experiment vor: lass einmal das Frühstück aus! Vermutlich wirst du zu deiner gewohnten Frühstückszeit oder kurz danach „hungrig“ werden und vielleicht einige der oben genannten Symptome erleben. Iss trotzdem nichts! Nach einiger Zeit wird der „Hunger“ verschwinden. Wirklich hungrig wirst du dann vielleicht um die Mittagszeit herum werden.

Der „Hunger“, den wir in unserem von Fülle und Überfluss geprägtem Leben meistens spüren, ist eher ein Zeichen von Gewohnheit. Dein Körper ist einfach daran gewöhnt, zu bestimmten Zeiten eine gewisse Menge an Essen zu bekommen. Häufig hat dein Körper noch nicht mal die vorige Mahlzeit verdaut, wenn es schon die nächste gibt.

Ich möchte dich hier nicht zum Hungern animieren, sondern dich nur motivieren, mehr und genauer auf deinen Körper und seine wirklichen Bedürfnisse zu achten. Ich gehe davon aus, dass die meisten der hier Mitlesenden genau wie ich im relativen Luxus leben und so gut wie immer mehr als genug zu essen zur Verfügung haben. Für einen solchen Überfluss ist unser Körper aber nicht konzipiert, und ihn ständig mit Nahrung zu überladen tut auf die Dauer nicht gut.

Höre auf deinen Körper (& deine Seele) und achte gut auf dich! Übertreibe es auch nicht mit diesen Anregungen – es geht nur um mehr Achtsamkeit für deinen Körper. Echter Hunger, insbesondere verbunden mit Schwächegefühl, sollte selbstverständlich befriedigt werden!

Unmengen von Herzen: Buchweizenkerne

Buchweizen

Heute stelle ich dir ein weiteres unserer aktuellen Grundnahrungsmittel vor: Buchweizen.

Unmengen von Herzen: Buchweizenkerne
Unmengen von Herzen: Buchweizenkerne


Während die Tochter ihn schon immer liebte, habe nun auch ich ihn für mich entdeckt. Ein paar Tage lang gekeimt schmecken mir die Sprossen total gut. Entdeckt habe ich das im Rahmen meiner Versuche, ohne süße Früchte auszukommen – Buchweizen ist da eine interessante Alternative, um auf fettarme Art und Weise satt zu werden. Auch bei einem knappen Haushaltsbudget helfen dir die relativ kostengünstigen Körner, auf gesunde Art satt zu werden.

Trotz seines Namens ist Buchweizen kein Getreide, sondern gehört zu den Knöterichgewächsen. Er kann in der Küche ähnlich wie gewöhnliches Getreide (Weizen, Dinkel etc) verwendet werden und gehört daher zu den sogenannten Pseudo-Getreiden, ist jedoch frei von Gluten und Lektinen und damit auch von deren unerwünschten Auswirkungen. Vielleicht kennst du Blini, die russischen Buchweizen-Pfannkuchen? Auch in der Rohkost-Küche bildet Buchweizen eine wichtige Grundlage, z. B. für rohe Brote.

Buchweizen enthält alle acht essentiellen Aminosäuren und trägt damit zu unserer Proteinversorgung bei. Vor allem aber ist Buchweizen reich an Kohlehydraten, arm an Fett und macht gut satt.

Brezeln &  Zöpfe aus Buchweizen-Gemüse-Teig
Brezeln & Zöpfe aus Buchweizen-Gemüse-Teig


Die kleinen weissen herzförmigen Körner lassen sich sehr leicht ankeimen und können auf vielfältige Art und Weise genossen werden. Wir essen z. B. den gekeimten Buchweizen einfach so, frisch oder wieder getrocknet. Manchmal kombinieren wir ihn auch mit Stevia und Kakaonibs (für mich) oder mit grünen Rosinen oder getrockneten Heidelbeeren (für die Tochter) zu einem Müsli. Buchweizen lässt sich sowohl süß als auch herzhaft in allerlei Zubereitungen verwenden: süße Cremes, pikante Dipps, Buchweizenklößchen- oder Brezeln, Brote und süße Riegel und vieles mehr. Süße Kugeln aus Datteln und Buchweizen sind weitaus bekömmlicher als solche, die fettreiche Nüsse oder Kerne enthalten. Eine meiner Lieblingsnaschereien momentan sind diese süßen Riegel, für die Buchweizensprossen die Grundlagen bilden:

Meine Lieblings-Schoko-Riegel momentan
Meine Lieblings-Schoko-Riegel momentan
07-snack

Der Moment, den du auf keinen Fall verpassen solltest, …

… ist genau JETZT!!!

07-snack

Ich hab vorhin draußen gesessen, eine Handvoll Chufas und Löwenzahn genossen, Geschmacksexplosionen auf der Zunge und die Sonne auf der Haut – wow!

Im Familienalltag mag es nicht immer möglich sein, und auch gemeinsame Mahlzeiten mit Gesprächen sind sehr schön … doch versuche immer mal wieder, auch beim Essen den Moment zu genießen. Bewusst zu essen, bewusst zu schmecken! Zelebriere deine Mahlzeiten als magische Handlungen! Das wird dich nicht nur körperlich besser nähren, sondern dir bei allem, was du tust, zu bewussterem Handeln verhelfen.

Denn auch das ist eine spirituelle Übung, Yoga beim Essen gewissermaßen. Es gibt sogar einen Namen dafür: Hrani Yoga, Yoga der Ernährung. Dabei geht es darum, …

… Essen zu lernen. In Ruhe & Stille, mit Aufmerksamkeit & Dankbarkeit. So werden die Mahlzeiten zur besten Übung zur Erlangung von Selbstbeherrschung & Gleichgewicht. Essen ist ein Yoga, denn richtiges Essen erfordert Aufmerksamkeit, Konzentration & Selbstbeherrschung. […]

So wird Nahrung in Gesundheit, Kraft, Liebe & Licht umgewandelt.

Es gibt ein schönes Büchlein dazu, „Yoga der Ernährung, welches ich hier schon einmal vorgestellt habe.

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Challenge: Eine Woche ohne süße Früchte

Warum? Um zu sehen, was es mit mir macht. Mit meinen Zähnen (okay, dafür wird eine Woche nicht ausreichen 😉 ), mit meinem körperlichen Wohlbefinden, mit meiner Fitness, mit meinem emotionalen Gleichgewicht.

Ich liebe Früchte, sie sind, neben Grünzeug, mein Hauptnahrungsmittel. Und solange ich bei frischen (nicht lange transportierten oder gelagerten), reifen (reif geernteten!), chemiefreien und möglichst ursprünglichen (statt Hybrid-) Früchten bleibe und immer ausreichend mineralstoff- und chlorophyllhaltiges Grün zu mir nehme, nähren sie mich hervorragend!

Allerdings nutze ich sie auch, um mich emotional zu füttern, um mich zu betäuben. Und manchmal schmecken sie einfach so lecker, dass ich die oben genannten Kriterien vergesse und eben doch auch weniger optimale Früchte zu mir nehme.

So geschehen in den letzten Wochen – denn ja, hier auf Teneriffa ist die Qualität vieler Früchte zwar unvergleichlich viel besser als in Mitteleuropa, wo es zu dieser Jahreszeit kaum frische und regionale Früchte gibt. Jedoch – auch hier ist Winter. Regional gibt es momentan, wie immer, Bananen (bei denen von ursprünglich jedoch größtenteils nicht die Rede sein kann) und erste Papayas (die jedoch für mein Empfinden noch viel zu unreif sind; ihre Saison beginnt so richtig eigentlich erst in ein paar Wochen.) Außerdem Orangen und Sternfrüchte (die jedoch leider meistens ebenfalls zu unreif geerntet werden). Darüberhinaus gibt es, selten und in kleinen Mengen und zu dementsprechend hohen Preisen, ab und zu in gut sortierten Fruterias auch mal Tamarinde, Canistel und andere Exoten. Das sind aber eher Ausnahmen – noch mehr, wenn die Früchte dann auch reif sind ;). Angeboten wird in den Fruterias weitaus mehr, jedoch ist das meiste eben auch importiert. Manches vom spanischen Festland, vieles aus Chile.

Also – diese Woche keine süßen Früchte. Das wird eine Herausforderung … 😉

Machst du mit? Dann erzähl doch gern in den Kommentaren von deinen Erfahrungen dabei!

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Essen voller Lebensenergie: alles regionale Zutaten, keine süßen Früchte, kein Fett – ein Eintopf aus Süßkartoffel, frischen Kräutern, verschiedenen Sprossen … ein super-leckeres Beispiel für lebendige, biogene/bioaktive und liebe-voll angerichtete Kost auf unserem Abendessenstisch!

Kressesieb von Eschenfelder, mit Alfalfa-Sprossen

Lebendige Nahrung

Unsere Nahrung, Lebensmittel, soll unseren lebendigen Körper nähren und ihn am Leben erhalten. Überleben kann er bekanntlich mit allem Möglichen – doch wirklich nähren kann ihn nur lebendige Nahrung.

Der Spruch „Du bist, was du isst.“ ist nicht neu, jedoch unverändert wahr. Wer ständig Künstliches, Altes oder Totes isst, wird nicht lange fit, gesund und voller Lebenskraft bleiben.

Ich bezeichne unsere Art der Ernährung lieber als lebendige oder natürliche Kost denn als Rohkost. Denn „roh“ ist schwer zu definieren. In der Regel bedeutet es, dass ein Lebensmittel nicht über 42°C erhitzt wurde. Dennoch sind manche Rohkost-Produkte weit verarbeitet. Sie mögen zwar der Definition nach noch immer roh sein, und beinhalten vermutlich immer noch mehr Vitalstoffe als vergleichbare erhitzte Produkte. Doch der Unterschied zu wirklich lebendiger Nahrung ist deutlich spürbar.

Eine frisch gepflückte Frucht, ein eben geerntetes grünes Blatt, schmeckt und wirkt fühlbar anders als Rohkost-Fastfood, Superfood-Pulver und auch anders als schon vor mehreren Tagen geerntete Früchte oder Blattgemüse.

Im Friedensevangelium der Essener wurde bereits vor 1000 Jahren als grundlegende Richtlinien bezüglich Essen folgendes festgehalten:

  • Ernährung mit rohen, lebendigen, ganzen, naturbelassenen Nahrungsmitteln
  • Nur eine minimale Zeit zwischen Ernten und Essen verstreichen lassen

Sie lagerten Nahrungsmittel nicht, froren sie nicht ein, trockneten, konservierten, bestrahlten und verarbeiteten nicht. Die Lebenskraft lebendiger Nahrung geht eine gewisse Zeit nach der Ernte verloren – das wussten sie schon damals.

Nun sind die wenigsten von uns in der glücklichen Lage, all ihr Essen frisch zu ernten. Wir leben in einem Apartment, sind viel unterwegs, haben keinen eigenen Garten und leben momentan auch in einer Gegend der Welt, in der es wenig wildwachsende Nahrung gibt. Daher sind wir – wie du wahrscheinlich auch – darauf angewiesen, den größten Teil unserer Nahrung zu kaufen. Wie lässt sich dabei am besten eine möglichst lebendige Ernährungsweise realisieren?

Ich habe vor ein paar Jahren schon einmal hier darüber geschrieben, doch ich wiederhole es noch einmal: Dr. Székely hat ein recht hilfreiches System zur Klassifizierung von Nahrungsmitteln auf Basis der energetischen Qualitäten entwickelt. Er teilte Nahrungsmittel in vier Kategorien ein: biogen, bioaktiv, biostatisch und biosauer.

  • Biogene Nahrungsmittel sind hochgradig lebens- und energiespendend & besitzen die Fähigkeit, den menschlichen Organismus zu regenerieren & revitalisieren. In diese Kategorie gehören sämtliche Sprossen. Biogene Nahrungsmittel sind in der Lage, einen völlig neuen Organismus hervorzubringen. Diese Lebenskraft wird auf den Menschen übertragen & hilft bei Heilungs- und Regenerationsprozessen.
  • Bioaktive Nahrungsmittel können die Lebenskraft gesunder Menschen erhalten & leicht steigern. Dazu gehören frische, unverarbeitete, rohe Früchte und Gemüse.
  • Die als biostatisch bezeichneten Nahrungsmittel der dritten Kategorie vermindern die Qualität der Körperfunktionen. Sie sind lebensverlangsamend und treiben den Prozess des Alterns langsam voran. In diese Kategorie gehören gekochte Nahrungsmittel und solche, die zwar roh aber nicht mehr frisch sind.
  • Biosaure Nahrungsmittel sind lebenszerstörend, d. h., sie bauen die Lebensfunktionen rasch ab. Hier hinein gehören stark verarbeitete Nahrungsmittel voller Zusätze und Konservierungsmittel.

Für die Behandlung von Krankheiten empfiehlt Szèkely, genau wie Ann Wigmore, Viktoras Kulvinskas und andere, eine 100%ige Rohkost-Ernährung. Ein guter Gesundheitsszustand lässt sich seiner Empfehlung nach erhalten mit 25% biogener, 50% bioaktiver & 10-25% biostatischer Nahrung, wobei letztere nur leicht gekochte Knollengewächse und harte Gemüse enthalten sollte. Kulvinskas empfiehlt als Voraussetzung für optimale Gesundheit 50% biogene & 50% bioaktive Nahrungsmittel.

Für einen möglichst hohen Anteil an bioaktiver Nahrung empfehle ich den Einkauf direkt beim Erzeuger, auf Bauernmärkten oder in Hofläden. Bevorzuge immer regionale, saisonale Produkte und achte darauf, nicht nur so frisch wie möglich einzukaufen, sondern das Gekaufte auch möglichst frisch zu verbrauchen und nicht selbst tage- oder wochenlang zu lagern.

Nutze so oft wie möglich Gelegenheiten zum Selber-Ernten. Sammle Wildkräuter und Wildfrüchte, möglichst täglich oder wenigstens alle paar Tage. Essbares findet sich in Mitteleuropa zu jeder Jahreszeit, selbst im Winter bei Schnee und Eis!

Das Beste jedoch, was du für deine Gesundheit tun kannst, ist biogene Nahrung. Sprossen. Kleine Kraftpakete, die genug Energie haben, aus sich selbst heraus neue Pflanzen wachsen zu lassen. Diese Energie kann auch deinen Körper optimal (re)vitalisieren. Und das Tolle daran: du kannst sie ganz einfach selber ziehen! In deiner Wohnung. Du brauchst keinen Garten dafür und auch nicht viel Platz. Keimgeräte und -gefäße gibt es zahlreiche unterschiedliche; probier aus, womit du am Besten zurecht kommst.

Sobald wir uns für länger als ein paar Tage an einem Ort aufhalten, findest du garantiert irgendwo eingeweichte Linsen oder Kerne bei uns. Und wenn wir, so wie jetzt, einen einigermaßen festen Standort haben, wächst in unserer Küche alles Mögliche an Samen, Kernen, Hülsenfrüchten.

Momentan sieht das in unserer Küche gerade so aus:

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Historisch gewachsen sozusagen verwende ich eine Vielzahl unterschiedlicher Keimgefäße. Da ist zum Einen der EasySprout (im Bild hinten links), momentan mit dem Keimen von Buchweizen beschäftigt. Dieses Gefäß ist zwar aus Kunststoff, funktioniert aber extrem gut; bisher sind alle Keimlinge darin gelungen und es geht vor allem ziemlich schnell. Kleiner Nachteil: er verfärbt recht schnell und ich habe noch keinen Weg gefunden, ihn wieder komplett weiss zu bekommen.

Buchweizen im bioSnacky Keimglas
Buchweizen im bioSnacky Keimglas

Noch mehr Buchweizen (das ist gerade eines unserer Grundnahrungsmittel: fettarm, zuckerfrei, sättigend und lecker!) keimt im bioSnack® Keimglas vor sich hin. Solche Gläser hatte ich schon vor Jahren, in Deutschland bekommst du sie für wenige Euros, und sie funktionieren wunderbar für alle nicht zu kleinen Keimsaaten.

Keimglas von Eschenfelder mit Adzukibohnen
Keimglas von Eschenfelder mit Adzukibohnen

Das Glas mit den Adzukibohnen ist von Eschenfelder.
Der Vorteil gegenüber dem bioSnacky: der Deckel ist aus Metall, also kein Kunststoff. Leider braucht es irgendeine Art von Gestell, um das Glas mit dem keimenden Inhalt richtig hinstellen zu können. Ich verwende dafür, wie du siehst, einfach einen Teller mit einem Essstäbchen. Es gibt aber auch ein richtiges Abtropfgestell für diese Gläser.

Kressesieb von Eschenfelder, mit Alfalfa-Sprossen
Kressesieb von Eschenfelder, mit Alfalfa-Sprossen

Ebenfalls von Eschenfelder ist das Kressesieb, das sich zur Aufzucht von Kresse und anderen kleinen Samen eignet. Momentan wächst darauf gerade Alfalfa.

bioSnacky Keimgerät mit 3 Etagen
bioSnacky Keimgerät mit 3 Etagen

Das bioSnacky® Keimgerät habe ich erst vor wenigen Tagen gekauft und probiere gerade damit herum. Ich hoffe, es funktioniert gut, denn unser Bedarf an Sprossen ist momentan doch sehr hoch und wir kommen mit den vorhandenen Gefäßen nicht wirklich aus. Es sei denn, wir ziehen jedesmal Sprossen auf Vorrat für einige Tage, aber das erscheint mir wenig sinnvoll – hochgradig lebendige Nahrung zu ziehen, um sie dann tagelang zu lagern. Außerdem schätzen wir die Abwechslung. 🙂