Suppe

Vata-Rohkost im Herbst

Meine Ernährung verändert sich immer wieder, entwickelt sich, passt sich den Gegebenheiten an, inneren wie äußeren. Dem Klima, der Jahreszeit, dem Ort, an dem ich gerade lebe. Der Lebenslage, den Anforderungen des Alltags, dem, was die Umgebung so bietet und – dem folgend – mitunter auch den Finanzen. Andere Faktoren, die meine Nahrungswahl beeinflussen, verändern sich nicht. So z. B. mein Dosha – aus ayurvedischer Sicht ebenfalls ein Kriterium für die passende Wahl meiner Ernährung. Möglicherweise gehören zu derartigen Faktoren auch mein Sternzeichen, meine Blutgruppe oder meine Haarfarbe – allerdings konnte ich da, anders als bei meinem Dosha, noch keine Zusammenhänge feststellen.

Wenn du meinen Blog schon länger liest, hast du es in den letzten Wochen bemerkt: meine Ernährung sieht derzeit deutlich anders aus als vor beispielsweise sechs Monaten. Im Frühjahr war ich daheim, in Teneriffa, in deutlich wärmerem Klima, mit mehr Sonne, gänzlich anderem Früchteangebot – jetzt bin ich in Deutschland, es ist Herbst und für mein Empfinden schon recht kalt, wir sind seit drei Monaten auf Reisen (schön, spannend, interessant, aber auch anstrengend), Früchteangebot und Preise sind ganz anders, an meinem momentanen Aufenthaltsort gibt es reichlich Wildfrüchte und -pflanzen zu finden. Unverändert ist, natürlich, mein Dosha: ich bin immer noch Vata.

Angepasst an die Jahreszeit & alles andere aufgezählte, sieht meine Rohkost, saisonal, überwiegend regional, doshagerecht, derzeit so aus:

  • viele süße & saftige Früchte: Zwetschgen, Pflaumen, Mirabellen, Äpfel.
  • schwerere Früchte püriert zu Smoothies: Weizengras-Bananen-Smoothie.
  • Gemüse(früchte) püriert/kombiniert mit wärmenden Zusätzen wie Lauch/Knoblauch: Tomatensaucen in diversen Varianten, mal mit Zucchini, mal mit Mais.
  • Salziges = Wärmendes: Algen
  • wärmende Gewürze in kleinen Mengen: Ingwer, Anis, Fenchel
  • gelegentlich Samensaucen, frische Nüsse in kleinen Mengen
  • Extreme meiden – etwas, was ich insbesondere hinsichtlich der Gewürze wieder mal neu lernen durfte

Hier habe ich einige Ernährungstipps für die drei Doshas für dich zusammengestellt.
Meine Vorstellung eines guten Buches über die Ernährung gemäß den Ayurveda-Doshas findest du hier.

Suppe

aepfel

Natürliche Nahrungsbeschaffung: Sammeln

Lange vor dem Handel haben wir Menschen unsere Nahrung gesammelt. Je nach Gegend & nach Jahreszeit findest du auch heute noch die unterschiedlichsten essbaren Pflanzen. Früchte, Blätter, Wurzeln … frisch & for free. Noch immer fasziniert & voller Dankbarkeit für die Fülle an Nahrung, die ich momentan finde, folge ich derzeit meinen Instinkten & sammle einen Großteil meiner Nahrung. Schau, was ich dieser Tage so alles draußen finde – wildwachsend, frei zum Pflücken für jedeN, oder als Fallobst an Grundstücksgrenzen – was auf öffentliche Wege fällt, darf eingesammelt werden: Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Nüsse, Hagebutten, Eibenbeeren*, Holunderbeeren, Kornelkirschen, Wildkräuter, Weißdorn, …

aepfelhagebuttenholunderbeerenkornelkirschewalnusszwetschgen

Gesammelt - alles von "freien" Bäumen/Büschen
Gesammelt – alles von „freien“ Bäumen/Büschen

* Vorsicht: Eibenbeeren sind essbar, ihre Kerne jedoch hochgiftig, also bitte vorsichtig essen & den Kern nicht zerbeißen! Auch Nadeln und Rinde dieser Pflanze sind giftig.

Wie wäre es mit einem Spaziergang in deiner Umgebung – schau doch mal, was du alles finden kannst!

Eine interessante Kombination: Banane mit Curry

Mehr Wärme ins Essen

Der September macht kein Geheimnis mehr daraus: der Sommer nähert sich dem Ende, bald schon wird es Herbst sein. Wenn du, so wie ich, mit den sinkenden Temperaturen zu frieren beginnst, ist es sinnvoll, deine rohköstliche Ernährung ein wenig anzupassen … nicht etwa, dass du jetzt anfangen sollst, dein Essen zu kochen. Das ist nicht nur unnötig sondern, du weisst es bereits, sogar schädlich für deine Gesundheit. Bleibt die Frage: wie ernähre ich mich auch im kühlen Herbst (und im kalten Winter!) mit Rohkost so, dass ich satt & zufrieden bin & nicht friere?

Zunächst einmal hilft es, deine Nahrung so auszuwählen, dass ihre thermischen Eigenschaften zu deinem Bedarf passen. Also im Sommer, wenn du Abkühlung suchst, kühlende Früchte wie Melone, Gurke und Tomate zu essen, und in der kühleren Jahreszeit entsprechend wärmende Nahrung zu wählen. Wenn du dich am regionalen, saisonalen Angebot orientierst, ergibt sich das übrigens schon fast von selbst. Ansonsten kannst du auch mal einen Blick auf die Einteilung der Nahrungsmittel gemäß den traditionellen chinesischen 5-Elementen werfen – genaueres dazu kannst du hier nachlesen.

Weiterhin können wärmende Gewürze, in kleinen Mengen verwendet, helfen, die kühlende Wirkung roher Früchte & Gemüse auszugleichen. Ich esse zum Beispiel, wenn mir kalt ist, gerne Datteln mit frischem Ingwer. Oder kaue ein paar Fenchel- oder Anissamen. In Zubereitungen bieten sich, je nach Vorlieben, ebenfalls Anis, Ingwer, Vanille oder Zimt an. Wenn es pikant sein soll: Curry, Kreuzkümmel, Paprika. Auch Kräuter, die du vielleicht im Sommer selbst getrocknet hast (kannst du auch jetzt noch machen!), sind eine wertvolle Ergänzung für herbstliche & winterliche Gerichte. Empfehlenswerte Gewürze, ohne Zusätze und schonend getrocknet, bekommst du z. B. von Sonnentor und Lebensbaum.

Sollte dir tatsächlich die Wärme der Speisen beim Essen fehlen, kannst du auch deine Rohkostgerichte leicht erwärmen. Im Trockner oder im Wasserbad lassen sich Rohkostsuppen (& natürlich auch alles andere) vorsichtig auf maximal 42°C erwärmen. Komplizierte Messungen sind dabei nicht nötig – probiere einfach mit dem Finger, ob dein Essen etwa Körpertemperatur hat.

Wildkräuter und Wildpflanzen gibt es noch immer, reichlich – und auch die haben eine wärmende Wirkung. Ergänze deine Bananen mit Brennesseln, Giersch, Weißdornbeeren oder was immer du besonders magst.

Eine interessante Kombination: Banane mit Curry
Eine interessante Kombination: Banane mit Curry