Günstige Rohkost

Trotz des hohen Preisniveaus in Deutschland (das mich hier wirklich erschreckt hat, alles scheint viel teurer zu sein als noch vor wenigen Jahren!?!): auch hier ist eine Rohkosternährung finanzierbar! In dieser Jahreszeit, im Sommer & Herbst, sogar recht luxuriös.

Ein paar Vorschläge?

  • Reif (& daher im Angebot) gekaufte Kochbananen (ersatzweise normale Bananen), kombiniert mit selbstgesammelten Algen oder Wildkräutern. Auch andere Früchte werden, wenn optisch nicht mehr perfekt, häufig zu ermäßigten Preisen angeboten.
  • Selbstgepflückte Beeren, Mirabellen, Zwetschgen, Äpfel – am besten wild gesammelt, oder zu günstigen Preisen bei Selberpflück-Anbietern. Eventuell gibt es in deiner Nähe auch private Gartenbesitzer, die sich über Hilfe beim Ernten freuen & dir dafür einen Teil der Ernte überlassen.
  • Beim Einkaufen Saisonprodukte wählen – die sind günstiger & nährstoffreicher. Aktuell gibt es Gurken, Tomaten, Zucchini, Paprika, Kirschen, Zwetschgen,…
  • Einkaufen direkt beim Erzeuger, viele kleine Anbieter verkaufen direkt ab Hof oder an kleinen Straßenständen.

Weitere Ideen zur Rohkosternährung mit begrenztem Budget kannst du hier nachlesen.

Foto: Pieces / photocase.com

Bienen & Honig

Auf unserer Reise haben wir ein paar Tage bei einer imkernden Familie verbringen dürfen … und dabei habe ich einiges über Bienen und Bienenhonig gelernt, was meine Meinung zum Honig und zur Imkerei ein wenig verändert hat.

Bienen sind von Natur aus ursprünglich relativ aggressiv – oder besser gesagt: wehrhaft. Ihren Honig, ihr Volk, verteidigen sie natürlicherweise mit all ihren Möglichkeiten. Was bedeutet, dass wir Menschen unter natürlichen Bedingungen höchst selten einmal die Gelegenheit hätten, Honig zu essen. Das halte ich bei der Beurteilung des Honigs als potentielles menschliches Nahrungsmittel für ausschlaggebend: Honig mag lecker schmecken & (in Maßen) durchaus wohltuend für unsere Gesundheit sein – jedoch mehr als wenige Teelöffel im Jahr sollten wir nicht konsumieren.

Die Honigbienen, die von Imkern gehalten werden, sind im Hinblick auf Friedfertigkeit gezüchtet worden – nur so ist es möglich, ihnen regelmäßig größere Mengen ihres Honigs wegzunehmen. Wobei sich der Umgang mit den Bienen und ihren Honigvorräten sicher von Imker zu Imker sehr unterscheidet. Die Honigproduktion im großen Stil, bei der den Bienenvölkern praktisch all ihr Honig entwendet und durch Zuckerlösungen ersetzt wird, halte ich für ethisch nicht vertretbar. Kleine Imker arbeiten jedoch teilweise deutlich fairer – so nimmt der Imker, den wir kennenlernen durften, seinen Bienen nur weniger als die Hälfte des Honigs weg & achtet darauf, dass sie immer genug für ihr Volk zurückbehalten.

Die Arbeit der kleinen, fair arbeitenden Imker ist heutzutage außerdem durchaus relevant für das Fortbestehen der Bienen und damit die Sicherstellung der Bestäubung von Obstbäumen zur Deckung unseres menschlichen Nahrungsbedarfs. „Ein Drittel von allem, was wir essen – darunter Obst, Gemüse, Nüsse und Gewürze, würde es ohne bestäubende Insekten nicht geben.“ * – fast unser komplettes natürliches Nahrungssortiment! „Außerdem sorgen [die Bienen] für die Vermehrung zahlreicher Wildpflanzen, die anderen Tieren als Lebensraum und Nahrung dienen.“ * In einer besseren, weniger von Menschen geschädigten Welt als der, in der wir nun mal derzeit leben, gäbe es sicher reichlich wildlebende Bienenvölker, die sich durch ihr natürliches Verhalten darum kümmern würden. Leider jedoch sind (nicht nur) hierzulande große Flächen der natürlichen Vegetation dem Ackerbau zum Opfer gefallen; Blumenwiesen gibt es kaum noch, die von Menschenhand strukturierte Welt bietet wenig Wohnmöglichkeiten für Bienen (& andere Tiere). Der natürliche Lebensraum der Bienen ist sehr stark eingeschränkt worden und wildlebende Völker haben kaum Überlebenschancen. Imker, die verantwortungsvoll & achtsam mit den Bienen umgehen, helfen ihnen dadurch zu überleben & fortzubestehen – und unterstützen damit gleichzeitig die Produktion von Früchten und das Fortbestehen der Obstbäume.

Foto: Pieces / photocase.com
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Weitere große Gefahren für die Bienen, unabhängig von der Imkerei, sind die ausgedehnten Monokulturen, die ihnen zu wenig Nahrung bieten sowie die Pestizide, die sie töten oder anfälliger für Krankheiten und Parasiten machen. Die Folgen: „In Europa starben in den letzten Jahren 20 Prozent der [Bienen-]völker, in Deutschland teilweise sogar 30 Prozent.“ * Ursachen, die wir alle durch unsere Nahrungswahl, durch unsere Entscheidung für biologisch, giftfrei Angebautes beeinflussen können!

Nochmal zurück zum Honig. Die häufig zu lesende Beschreibung von Honig als „Erbrochenem“ der Bienen stimmt übrigens so nicht wirklich – Bienen sammeln den Honig in der sog. Honigblase – die dem Verdauungstrakt vorgelagert ist. Erst wenn die voll ist, gelangt der Honig auch in ihren Verdauungstrakt. Dann, also bei gefüllter Honigblase, fliegen die Bienen jedoch in ihren Stock zurück und geben den Honig aus der Honigblase (nicht den bereits anverdauten aus ihrem Magen) ab.

Tatsächlich kritischer zu betrachten ist der Verzehr von Honigpollen. Diese werden in der Regel gesammelt, indem der Imker sogenannte Pollenfallen vor dem Einflugsloch des Bienenstocks befestigt. Die manchmal an den Beinen/dem Körper der zurückfliegenden Bienen hängenden Pollen sollen darin hängenbleiben und können vom Imker dann einfach eingesammelt werden. Nicht so selten jedoch bleiben dabei eher Beinchen oder Flügel der Bienen in den Fallen hängen.

Wir haben übrigens während unseres Besuches dort nicht nur theoretisches Wissen erworben sondern hatten auch die Gelegenheit, die Bienenstöcke zu besuchen, eine männliche Biene (die ja nicht stechen) zu streicheln und auf unserer Hand krabbeln zu lassen (echt kuschelig!) und beim Kaltschleudern des Honigs zuzusehen – und davon zu kosten. Schmeckt sehr lecker, für mich allerdings auch so süß, dass ich mehr als zwei Teelöffel davon gar nicht essen mochte. Mitgenommen haben wir keinen, denn – siehe oben – ich denke, mit dieser Menge haben wir nun auch genug Honig für dieses Jahr gegessen.

* Quelle: Greenpeace Nachrichten 03/2013