Vegane Rohkost funktioniert – wenn du es willst!

Damit Beziehungen, zu Liebespartnern, FreundInnen, Kindern, dir selbst, funktionieren, ist es nötig, sich einzulassen. Auch mal an sich zu arbeiten. Ebenso erfordert eine Ernährungsumstellung ein wirkliches Sich-Einlassen, die Bereitschaft, etwas „Arbeit“ zu leisten, um das jahrelang erlernte Ernährungsverhalten (Suchtverhalten!) abzulegen, damit es funktionieren kann.

Wenn dir Menschen erzählen, für sie hätte die vegane Rohkost nicht funktioniert: schau genau hin! Wie lange haben sie wirklich ausschließlich vegan und roh gegessen? Wie haben sie gegessen – Küchenrohkost, voller verarbeiteter Rohkostprodukte? Haben sie tatsächlich jahrelang ausschließlich vegan, roh und zumindetens überwiegend unverarbeitete frische Früchte, Gemüse, Wildkräuter gegessen?

Noch besser: guck dir die an, bei denen es seit vielen Jahren funktioniert. Such dir Vorbilder und ggfs. Unterstützung, Beratung! So wie du es ja auch tun würdest, wenn du in anderen Bereichen deines Lebens Veränderungen anstrebst.

Wenn deine Beziehung kriselt & du sie retten willst – lässt du dich dann von deiner frisch getrennten Freundin beraten? Oder suchst du lieber Rat bei jemandem, bei dem es besser läuft?

Klassische Ernährungsberater sind meist selber „süchtig“ – Essen ist nun mal Lebensgrundlage und in unserer Gesellschaft meist weit vom natürlichen Zustand entfernt. Wir alle haben in vielen Jahren vor der Rohkost gelernt, Essen wie eine Droge zu verwenden. Klingt krass, ist aber so. Eine Droge, um unsere unerwünschten Gefühle zu betäuben. Die Entzugserscheinungen, wenn du dein „Trostessen“ weglässt, sind klar: es kommen Gefühle hoch, vielleicht sehr viele, lange betäubte. Das ist nicht angenehm. Aber genausowenig, wie du vom Rauchen wegkommst, wenn du dir bei jedem Jieper doch wieder eine ansteckst, schaffst du es auch nicht, deine Essenssüchte zu überwinden, wenn du beim ersten Problem in den nächsten Schokoriegel beisst oder den Pizza-Service anrufst.

Es muss gewiss nicht alles von jetzt auf gleich gelingen, nimm dir Zeit für deinen Weg & lass dich von Rückschlägen nicht entmutigen, aber verliere dein Ziel dabei nicht aus den Augen.

Bei „Krisen“ – feiere sie! Freu dich über den Ballast, den du nun endlich loswerden kannst. Genieße deine Gefühle, auch die nicht so angenehmen – sie zeigen dir, dass du lebst!

Vegane Rohkost ist Lebensfreude pur und hat als Lebensstil mit Strenge & Dogmen so überhaupt nichts zu tun. Es ist deine Entscheidung.

Möge dich dieser Blog auf deinem Weg unterstützen!

Die beste rohe Nahrung II

Eine interessante Bewertung einzelner Nahrungsgruppen habe ich bei Rawschool gefunden und möchte sie dir hier in von mir ergänzter Form wiedergeben. Ob sich die Frage, welche Nahrung aus der beschriebenen Palette nun tatsächlich optimal für uns Menschen ist, tatsächlich so allgemeingültig beantworten lässt, bezweifle ich. Manches deckt sich mit meinen Erfahrungen, manches erscheint mir logisch, anderes wiederum kommt mir wie eine sehr individuelle Einschätzung des Autors vor.

  • Früchte
    Früchte sind unsere optimale Nahrung! Unter der Vielfalt von Früchten auf dieser Welt gibt es nur vergleichsweise wenige, die für den menschlichen Genuß ungeeignet, weil unbekömmlich oder gar giftig, sind. Solange du dich an das kultivierte Angebot hälst – folge deinem Geschmackssinn & genieße einfach. Bei Wildfrüchten möchtest du dich evtl. vorher mithilfe eines geeigneten Buchs oder bei einer geführten Wanderung informieren.
  • Nüsse und Samen
    (z. B. Mandeln, Haselnüsse, Pekannüsse, Paranüsse, Sesam, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne)
    Nüsse und Samen haben von Natur aus eine harte Schale und sind somit, wenn du sie frisch isst, schwer und langsam zu essen. Zudem beschränkt sich die Zeit im Jahr, in der sie natürlicherweise zur Verfügung stehen, auf einige Wochen im Herbst. Würdest du dich direkt aus der Natur ernähren, würdest du sicher Früchte zum Sattessen vorziehen, weil sie sich wesentlich leichter in ausreichenden Mengen essen lassen. Getrocknete Nüsse und Samen sind relativ schwer verdaulich. Einweichen vor dem Essen verbessert die Verdaulichkeit. Besser isst du sie aber so frisch wie möglich. Und kaufst sie nach Möglichkeit mit Schale. Damit reduzierst du die Gefahr, dich daran zu überessen. Erdnüsse sind übrigens keine Nüsse, sondern Hülsenfrüchte – siehe unten. Cashews werden so gut wie immer vor dem Schälen erhitzt, da in der äußeren Schale eine ätzende Flüssigkeit enthalten ist; die Rohkostqualität ist daher selbst bei kontrollierter Verarbeitung immer eher fraglich. Ungeschälte Cashews bekommst du in Deutschland nicht. (Ungehäutete schon, aber auch die wurden vorher geschält.)
  • Wurzelgemüse
    (z. B. Möhren, Kohlrabi, Jicama, Yam, Kartoffeln, Rote Bete)
    Die Aufgabe von Wurzeln ist es, Nährstoffe für die überirdisch daraus wachsende Pflanze zu speichern. Sie enthalten sehr viel Stärke, die auch in unserem Körper die (Fett-)Speicherung fördert. Der hohe Stärke- und Zellulosegehalt macht sie schwerverdaulich und für unsere Ernährung eher suboptimal.
    Genau wie Nüsse und Samen sind Wurzelgemüse jedoch hilfreich in der Übergangszeit zur Rohkost, weil sie ein Gefühl der Fülle verursachen.
  • Kreuzblütler
    All diese Gemüse sind reich an Zellulose, die unserem Körper den Zugang zu den enthaltenen Nährstoffen sehr erschwert. Daher belasten sie den Körper teilweise mehr als das sie ihn nähren. Zudem enthalten die genannten Gemüse viel Oxalsäure. Junger Spinat ist im Gegensatz zu den übrigen Gemüsen noch relativ leicht verdaulich und enthält wenig Oxalsäure. Was vermutlich auch eine Erklärung für seinen von den meisten Menschen viel angenehmer empfundenen Geschmack darstellt.
  • Hülsenfrüchte
    (z. B. Bohnen, Erbsen, Linsen, Erdnüsse)
    Hülsenfrüchte sind roh schwer bis gar nicht verdaulich. Mitunter werden sie gar als in rohem Zustand giftig bezeichnet – dazu kann ich sagen, dass ich etliche rohköstlich lebende Menschen kenne, u. a. die Tochter hier, die immer mal wieder rohe Hülsenfrüchte verzehren, ohne irgendwelche Vergiftungssymptome zu zeigen. Bei Bohnen reichen in der Regel wenige, um den Bedarf zu decken, Erbsen lassen sich auch in etwas größeren Mengen essen, Erdnüsse ebenso. Getrocknete Linsen und Erdnüsse in angekeimtem Zustand sind ein sehr beliebtes Gericht bei vielen Rohkostfamilien. Jedoch – auch angekeimt bleiben Hülsenfrüchte schwer verdaulich und führen häufig zu Gasbildung und entsprechenden Befindlichkeitsstörungen. Ich halte sie daher ebenfalls eher für suboptimal … wie auch bei allen anderen Nahrungsmitteln gilt: lass dich von deinem Körper leiten.
  • Gemüsefrüchte
    (z. B. Paprika, Tomaten, Gurken)
    Genau wie süße Früchte sind sie optimal für unsere Ernährung. Reich an Wasser und Nährstoffen. Und besonders gut, wenn du es grad mal nicht so süß magst. Manche Menschen vertragen Tomaten nicht so gut – probier aus, was für dich gilt. Grüne Paprika sind unreif, die anderen Farben kannst du unbesorgt essen.
  • Kürbisse
    (z. B. Zucchini, Hokkaido, Butternut, Spaghettikürbis)
    Kürbisfrüchte sind je nach Sorte relativ reich an Zellulose und daher schwerer verdaulich als die anderen Gemüsefrüchte. Ich finde Zucchini sehr bekömmlich, die anderen Kürbisarten liegen mir jedoch schwer im Magen. Was die Eignung für unsere Ernährung angeht, würde ich sie als nicht so optimal wie Früchte und Gemüsefrüchte, jedoch besser als z. B. Wurzelgemüse einordnen.
  • Salate
    (z. B. Batavia, Endivie, Eisberg)
    Geringer Nährstoffgehalt, je nach individuellem Empfinden fade oder mild im Geschmack, hoher Wassergehalt. Ich bevorzuge wenn überhaupt die Sorten, in denen noch ein paar Bitterstoffe enthalten sind, wie Endivie. Für mich sind Kultursalate eine Art Notbehelf bei Wildkräutermangel – besser als gar kein Grün.
  • Sprossen
    (z. B. Alfalfa, Buchweizen, Linsen)
    Sicher eine gute Lösung bei Mangel an frischem Grün, jedoch nicht so notwendig, wie häufig behauptet. Siehe auch Absatz über Hülsenfrüchte.
  • Küchenkräuter
    (z. B. Basilikum, Petersilie, Salbei, Oregano)
    Im allgemeinen zum Würzen = Geschmackverändern eingesetzt. Was ich für absolut nicht empfehlenswert halte. Vielfach im Eigengeschmack, pur gegessen, unangenehm und mithin nicht geeignet für unsere Ernährung. In der Übergangsphase kann Petersilie ein guter Einstieg in den „grünen“ Teil der Ernährung sein, wenn du sie magst. Jedoch ist auch sie reich an Oxalsäure und sollte daher nicht im Übermaß gegessen werden.
  • Toxische „Nahrung“
    (z. B. Zwiebeln, Lauch, Knoblauch, Rucola, Chilischoten, Ingwer, Radieschen)
    Enthalten toxische Säuren und Alkaloide, die das Gewebe reizen und die Nerven stimulieren. Vielleicht magst du aufgrund deiner bisherigen Prägung einige davon pur; ich habe jedoch noch kein rohköstlich aufgewachsenes Kind getroffen, dass irgendeines davon im Originalzustand essen würde. Im allgemeinen essen wir diese Dinge aufgrund ihrer scheinbar anregenden Wirkung, die jedoch in Wirklichkeit eine Entgiftungsreaktion unseres Körpers auf die angreifenden Substanzen ist.
  • Mais
    Ganz frisch gepflückt, schmeckt er süß und zeigt so einen relativ hohen Zuckergehalt. Schon wenige Stunden nach der Ernte jedoch überwiegt der Stärkeanteil und die Verdaulichkeit wird schwerer. Gut geeignet für die Übergangszeit.
  • Sellerie
    Optimale Nahrung! Reich an Wasser und Mineralien, gut verdaulich, basisch, lässt sich mit allem (außer Melonen) gut kombinieren.
  • Pak Choy (Stengel)
    Ähnlich wie Sellerie, etwas zellulosehaltiger, etwas bitterer.
  • Rhabarber
    Säurehaltig, ungenießbar.
  • Pilze
    Schwer verdaulich, niedriger Wasser- und Nährstoffgehalt. Viele Sorten sind giftig. Pilze sollen jedoch Vitamin D enthalten, also in der dunklen Jahreszeit möglicherweise eine gute Ergänzung des Speisezettels – falls du sie magst.
  • Avocado
    Enthält viele wertvoll Nährstoffe, jedoch auch viel Fett. Insbesondere die üblicherweise im Handel erhältlichen Sorten sind besonders auf ihren hohen Fettgehalt hin gezüchtet. Ich empfinde sie als eher belastend als nährend. Besser in Maßen essen.
  • Oliven
    Wenn sie sonnen- und baumgereift sind, eine in Maßen (hoher Fettgehalt!) empfehlenswerte Nahrung. Die meisten im Handel erhältlichen Oliven schmecken bitter (oder wurden mit Salz entbittert), weil sie nicht ausgereift sind.
  • Artischocken
    Bitter, stärkehaltig, meiner Meinung nach absolut un-lecker. Solange dir andere Nahrung zur Auswahl steht, lass sie lieber liegen.
  • Okra
    Stärkehaltig, reich an Zellulose, liefern wenig Energie. Gut, wenn du sie frisch bekommst, ansonsten schwer verdaulich. Wie Wurzelgemüse und Nüsse gut in der Übergangsphase aufgrund der füllenden Wirkung.
  • Aubergine
    Zellulosereich, ungenießbar.
  • Wildkräuter
    Extrem nährstoffreich, eine essentielle Ergänzung unseres Speiseplans. Die geschmackliche Vielfalt ist groß, es gibt milde, säuerliche, süße, bittere Wildkräuter. Wähle, was dir schmeckt, dann wird es deinem Körper geben, was er braucht!

Was meinst du dazu, wie sind deine Erfahrungen mit den genannten Nahrungsmitteln?

Die beste rohe Nahrung I

Welche rohen Nahrungsmittel sind die Besten für dich, für mich, für uns Menschen? Die Beantwortung dieser Frage erfordert keine Analysen, Labore, Vitamin- und Mineraltabellen. Vor allem eines brauchst du dafür: deine Sinne! Und ein wenig gesunden Menschenverstand.

Mein Verstand sagt mir, dass die für mich – einen Teil der natürlichen Schöpfung – geeignete Nahrung ebenfalls aus der Natur kommt. Also ein Teil dessen ist, was wächst. Künstliche Lebensmittel und -zusätze, extrahierte und verarbeitete Produkte, übermäßig Erhitztes … all das kommt in der Natur nicht vor und gehört somit nicht zu der für mich bestimmten Nahrungspalette. Potentielle Nahrungsmittel sind demzufolge nur natürliche, frische, unverarbeitete Nahrung. Innerhalb dieser Palette verraten mir meine Sinne, was für mich geeignet ist. Da die Sinne sich (zumindest bei all denen von uns, die durch jahrelange nicht-naturgemäße Ernährung konditioniert sind, auch durch das Mischen natürlicher Zutaten austricksen lassen, finde ich es noch wichtig, beim Mischen im Auge zu behalten, ob ich denn die Zutaten auch einzeln würde essen mögen. Denn wenn mein Geschmackssinn mir sagt, dass er beispielsweise diesen Pilz nicht mag, wird es meinem Wohlbefinden wohl kaum zuträglich sein, ihn unter etwas anderes gemischt zu mir zu nehmen. Magst du Knoblauch pur? Dann, aber auch nur dann, spricht sicher nichts dagegen, ihn gelegentlich in einen Dipp oder ähnliches zu mischen. Höre auf deinen Körper – und gib ihm die Chance, jede Zutat deiner Mahlzeiten einzeln zu bewerten!

Mit einer auf dieser Basis zusammengestellten Ernährung, bei der du dein Essen jeweils nach deinem aktuellen Bedarf auswählst, sorgst du meiner Meinung nach optimal für dein Wohlbefinden!