Nährende Sonne, essbares Sonnenlicht

Momentan erleben wir die dunkelste Zeit des Jahres; die Sonne zeigt sich nur kurz (wenn überhaupt) und vielen von uns wird durch ihr Fehlen bewusst, wie sehr wir das Sonnenlicht auf unserer Haut brauchen, um uns wohlzufühlen, körperlich und seelisch. Nicht zufällig erleben wir hier auf den Inseln zur Zeit die touristische Hauptsaison, mit Unmengen von Besuchern aus den kalten, dunklen Ländern Nordeuropas, die hierherkommen, um Sonne & Wärme zu tanken. Mir ist im Laufe des vergangenen, für mich sehr sonnenreichen Jahres, noch einmal mehr aufgefallen, wie nährend und heilsam die Sonne ist. Monatelang täglich in der Sonne zu leben, Sonne auf der Haut zu spüren, hat mir unglaublich gut getan & meinen Bedarf an fester Nahrung erkennbar sinken lassen.

Sonnenlicht nährt uns & kann uns heilen. Bei einem ausgiebigen Sonnenbad werden Giftstoffe aus der Haut herausgezogen; außerdem werden die Durchblutung und Sauerstoffversorgung der Haut verbessert, wodurch Verletzungen & Ausschläge besser heilen können. Bei Sonnenstrahlung auf der Haut bildet der Körper Vitamin D, das Immunsystem wird gestärkt & der Blutzuckerspiegel gesenkt. Bei einer Ernährung mit überwiegend süßen Früchten ist das Sonnenlicht notwendig zur besseren Verarbeitung des Zuckers. Die Sonne stärkt aber unsere Verdauungsenergie & kann durch ihre „Hitze“ die „kalte“ Rohkost ausgleichen. Die Schattenseite der monatelangen Hitze und Trockenheit, das Fehlen von frischen Wildkräutern, fällt dabei, wie ich bemerkt habe, nicht so sehr ins Gewicht, denn durch die viele Sonne brauchen wir weitaus weniger Grünzeug als gewohnt.

Ahnst du schon, warum ich dir ausgerechnet jetzt, wenige Wochen vor der Wintersonnenwende, etwas über die Vorzüge der Sonne erzähle? Nein, nicht um dich neidisch zu machen. Sondern, weil dieser Ausgleich – Sonne und Grünzeug – auch in die andere Richtung funktioniert. Chlorophyll, der Pflanzenfarbstoff, der den Blättern ihre grüne Farbe gibt, ist in der Zusammensetzung fast identisch mit unserem roten Blutfarbstoff, dem Hämoglobin. Es wirkt somit direkt blutbildend, hilft bei Entgiftung & Regeneration, unterstützt die Wundheilung & die Verdauung. Essbares Sonnenlicht. Energie pur. Mit all den Nährstoffen, die unser Körper benötigt: unter anderem die Vitamine A, C, K, B6, Folsäure. Auch B12, wenn wir die grünen Blätter ungewaschen verzehren. Calcium, Kalium, Magnesium und so weiter liefert uns das Grünzeug auch, & jede Menge sog. sekundäre Pflanzenstoffe.

Wildkräuter sind das absolute „Superfood“: sie enthalten weitaus mehr Vitalstoffe als jede Kulturpflanze. Und genau deshalb sind gerade in Deutschland und ähnlichen Klimazonen die Wildkräuter so unglaublich wichtig als Bestandteil einer funktionierenden, befriedigenden Rohkosternährung! Lass dir nicht einreden, du müsstest klimabedingt etwa auf tierische Produkte wie Eier oder Milch ausweichen – nutze, was die Natur dir in Hülle und Fülle anbietet und du bist bestens versorgt! Du findest Wildkräuter in Deutschland nahezu rund ums Jahr. Bei wirklich starkem Schneefall und Frost suche nach Brombeerblättern – geschmacklich ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber mit all den oben genannten Vorzügen sehr hilfreich, um über den Winter zu kommen. Auch wenn Kulturgrün im Vergleich wahrhaft blass aussieht: besser als gar kein Grünzeug ist es allemal. Wähle möglichst dunkelgrüne Blattgemüse wie Spinat, Mangold, Petersilie, Grünkohl – reich an Chlorophyll liefern sie dir deine tägliche Portion Sonnenlicht „von innen“. Je mehr davon du außerdem von außen tanken kannst, um so besser! Denn ab und an scheint die Sonne ja auch im November/Dezember 🙂

Einschränkung oder Bereicherung?

Sich vegan/rohvegan zu ernähren – ist das eine Einschränkung oder Bereicherung? Eine Unterhaltung mit der veganen Nachbarin, die ihre Wahl als – zwar freiwillige aber dennoch – Einschränkung empfindet hat mich drauf gebracht. Weder als Vegetarierin noch als Veganerin und erst recht nicht seit dem Schritt zur veganen Rohkost habe ich mich je durch meine Ernährungsweise als eingeschränkt gefühlt. Sicher, ich finde in Restaurants etc nicht unbedingt etwas Essbares auf der Speisekarte, und auch bei privaten Einladungen bringe ich meistens mein eigenes Essen mit … aber da ich zu derartigen Verabredungen ohnehin nicht des Essens wegen gehe, stört mich das nicht weiter. Warum habe ich denn früher ab und zu außer Haus gegessen? Meistens doch aus sozialen Anlässen – und daran, am Zusammensein, am gemeinsamen Feiern, hat sich doch nichts geändert! Wenn es ums Essen ging, dann entweder darum, Zubereitungsarbeit zu sparen (hab ich jetzt ohnehin nicht mehr 🙂 ) oder mal etwas Besonderes zu essen … und davon habe ich jetzt reichlich, täglich, die wundervollsten Genüsse. Kein Restaurant bietet Vergleichbares an.

Meine Nahrungsauswahl ist um so viel größer als noch vor wenigen Jahren. Und so viel besser. Nie zuvor habe ich einen derartigen Überfluss erlebt. Ich habe so viele essbare wilde Pflanzen kennengelernt und fühle mich dadurch weitaus freier und unabhängiger, überlebensfähiger als früher. Ganz zu schweigen von meinem gestiegenen Wohlbefinden, der besseren Gesundheit.

Einschränkend oder bereichernd … wie empfindest du deine von der gesellschaftlichen Norm abweichenden Essgewohnheiten?

Für Gesundheit. Und Spaß!

„Eine Krankheit langes Leben; keine Krankheit kurzes Leben.“, so heisst es in der chinesischen Heilkunst. Wer eine Krankheit (oder auch „nur“ eine Schwäche, eine Empfindlichkeit) hat und sich entsprechend verhält – beispielsweise sich natürlich und artgerecht ernährt – lebt oftmals länger als derjenige, der scheinbar kerngesund alles verträgt und daher glaubt, nicht auf sich achten zu müssen. Rohkost hat, wie bei vielen anderen Menschen, der Tochter zu ihrer Gesundheit zurückverholfen und auch mein Wohlbefinden deutlich verbessert.

Dass wir uns nun beide folglich seit vielen Jahren gesund ernähren, heisst aber keineswegs, dass wir freudlos und mit Blick auf irgendwelche Diätvorschriften unser Essen zu uns nehmen. Im Gegenteil … Früchte, Gemüse, Grünzeug und Kerne bedeuten puren Genuss! Und auch, wenn sie so, wie sie sind, schon super-lecker schmecken, keiner „Verbesserung“ bedürfen (und ohnehin nicht zu verbessern sind) … macht uns uns trotzdem manchmal Spaß, unser Essen zu gestalten. So zum Beispiel:

Pegasus-Sandwich. Aus Süßkartoffel, belegt mit Avocado.
Grünland, umgeben von Eissschollen. Bunte Gemüsewiese mit Kokosnuss und Algen.
„Cool“, so das Urteil der Tochter. Und ganz einfach nachzumachen. Aus Gurke, Möhren, Tomaten, Avocado und Kräutern.

Essen als Schutz

Bei meinem letzten „Versuch“ hab ich es mal wieder deutlich gemerkt: Avocado mit Salat und Algen zum Abendessen ist zwar lecker und fühlt sich kurzfristig durchaus gut und befriedigend in meinem Bauch an. Aber am Morgen danach fühle ich mich einfach nicht so wohl. Immer noch schwer, voll im Bauch, ein leicht unangenehmer Geschmack im Mund … Warum ich es immer mal wieder probiere? Tja, mehr als der Bedarf meines Körpers nach Fett (dem reicht wirklich ziemlich lange der Fettgehalt der Früchte, die ich esse) ist es gelegentlich das Verlangen des Gemüts, der Seele nach Fettigem/Schwerem … emotionales Essen also.

Der ernährungsmäßige Werdegang vieler Rohköstler ähnelt meinem: in der Anfangsphase ist der Appetit auf fettiges, schweres, oftmals auch salziges Essen groß. Gourmetrohkost oder große Mengen gehaltvoller Urkost (Avocados, Nüsse) geben ein ähnliches Gefühl wie die vorher genossene Kochkost. Wer auf fettarme Früchteernährung à la 80/10/10 umstellt, landet oft sehr schnell bei unglaublichen Mengen an Essen.

Essen bietet eben auch einen emotionalen Schutz. Viele bemerken, dass sie belastende Alltagssituationen (wie z. B. den ungeliebten Job, eine lärmbelastete Wohnsituation, Großstadtstress etc) mit Rohkost schlechter ertragen können. Je leichter die Ernährung, desto offener werden wir für Einflüsse von außen, desto verletzlicher auch. Das Eins-Sein mit Allen und Allem wird viel deutlicher empfunden und es braucht seine Zeit, den Umgang zu erlernen; sich damit sicher zu fühlen. So jedenfalls meine Beobachtung.

Essensmäßig gibt es da mehrere Stufen: Kochkost (die Unterteilung erspare ich mir jetzt mal; natürlich ist auch Kochkost nicht gleich Kochkost) – schwere/fette Rohkost, evtl. inkl. Gourmetrohkost=nachgemachter Kochkostgerichte – leichtere Rohkost, weniger Verarbeitetes, einfachere Rezepte – leichte, fettarme Mono-Früchte- und Grün-Rohkost in erkennbar geringer werdenden Mengen … naja, so ungefähr. In Belastungssituationen neigen wir offenbar, zum Schutz des eigenen Selbst, zu Rückfällen auf vorhergehende Stufen. Wobei wir mit zunehmender Sensibilität dabei auch immer deutlicher merken, dass dies nicht das ist, was unser Körper will und so im Laufe der Zeit lernen, mit emotionalen und anderen Belastungen auf andere Art zurechtzukommen; bei uns zu bleiben, ohne uns durch Schutzwälle aus Nahrung abgrenzen zu müssen. Leichteres und weniger essen wird somit möglich.

Hast du auch solche Erfahrungen gemacht mit Rohkost? Wie gehst du damit um?

Mangelbewusstsein

Vor ein paar Tagen, im Kreise einiger Rohköstler, veganer und nicht-veganer, kam mal wieder das Thema B12 auf. Genauer gesagt: die ewige Angst einiger Menschen vor einem Mangel, verursacht durch vegane Ernährung.

Ich teile diese Angst nicht. Auch ich habe selbst sehr ernsthafte Fälle miterlebt; diagnostiziert als B12-Mangel und erfolgreich therapiert durch die Gabe von B12-Präparaten. Offensichtlich können schwierige Lebensumstände auch vegane Rohköstler in solche Situationen bringen; möglicherweise auch gerade vegane Rohköstler, da diese Ernährungsweise unter anderem durchaus die Sensibilität gegenüber so vielen naturfremden, jedoch in unserer Welt als normal angesehenen Belastungen, erhöht. Und zweifellos mag es in akuten Fällen sinnvoll sein, zunächst einmal durch die Gabe von Supplementen rettend einzugreifen. Spätestens danach jedoch gilt es, herauszufinden, was denn falsch gelaufen ist. Was war zu viel, schädlich, zu belastend? Wie finde ich zu einem harmonischen Leben, einem gesunden Gleichgewicht zurück, welche gesundheitsschädlichen Belastungen haben mich in diese Situation gebracht und wie entferne ich sie aus meinem Leben? B12 wächst nicht als Injektion oder Tablette auf Bäumen und die Natur kann keinesfalls so unperfekt sein, dass sie uns bei artgerechter, natürlicher Ernährung nur mit pharmazeutischer Hilfe überleben lässt.

B12 wird nicht von Tieren produziert, sondern von Mikroorganismen. Andere Tiere zu töten und zu essen ist somit auch unter diesem Aspekt weder sinnvoll noch notwendig. Sinnvoll ist es hingegen, möglichst naturbelassen, unverarbeitet, unbehandelt, natürlich, wildwachsend, ungewaschen, mit Schale … zu essen. Dein Körper produziert selbst B12 und du musst keineswegs (wie manchmal behauptet wird) deinen eigenen Kot essen um davon zu profitieren: B12 befindet sich überall, auch auf deiner Haut und in deinem Speichel.

Die Einnahme isolierter Präparate reduziert die Fähigkeit des Körpers, die Vitalstoffe selbst aus der Nahrung aufzunehmen. Dauerhafte Supplementierung schafft somit erst Probleme, statt welche zu beheben.

Eines der Symptome beim B12-Mangel ist Appetitlosigkeit. Vielleicht sollte dies genau so interpretiert werden, wie es sich darstellt: kein Appetit = nicht essen. Fasten. Es gibt Untersuchungen, bei denen ein diagnostizierter B12-Mangel durch mehrtägiges Fasten geheilt wurde. Meiner Meinung nach wird das Problem nicht durch Mangel, sondern durch Überlastung hervorgerufen.

Darüber habe ich hier schon einmal im Artikel „Zu wenig oder zu viel?“ geschrieben.

Freiheit

“The only way to deal with an unfree world is to become so absolutely free that your very existence is an act of rebellion.” -Albert Camus

Was mir Freiheit schenkt:

  • Zu wissen, dass mein Körper sich selbst heilt – wenn ich ihn nur lasse! – , dass „Krankheiten“ Reaktionen auf ungünstige Umwelt-/Lebensumstände sind und nicht aus dem Nichts kommen und ich zu ihrer Heilung Ärzte, Krankenhäuser, Medikamente nicht nur nicht brauche sondern besser weit von mir fern halte …
  • Zu wissen, dass ich, um mich und „meine“ Kinder zu ernähren, nur die Natur und ihre Produkte brauche; dass alles, was wir benötigen, wächst; wilde Pflanzen zu kennen, die essbar sind … Zu wissen, dass wir im Notfall nicht auf das für Geld zu kaufende Angebot angewiesen sind.
  • Zu sehen, dass „meine“ Kinder aufwachsen, lernen, ihren Weg im Leben finden, ohne dass ich oder sonstjemand sie das lehren muss …
Wilde Brombeeren (in England)

Natürliche Ernährung – was soll ich essen?

Unsere Nahrungspalette besteht aus Früchten, Kräutern, Nüssen, Samen, Algen, Wurzeln – in ihrer natürlichen, rohen, unverarbeiteten Form.

„Wenn du keine komplette Mahlzeit daraus machen kannst, solltest du es nicht essen.“ – so eine der Richtlinien für das Essen natürlicher, wohltuender Nahrung. Auch wenn du (noch) nicht mono isst, macht diese Überlegung Sinn. Wenn sich etwas nicht auch als Mono-Mahlzeit eignen würde, ist es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht als Nahrungsmittel für dich geeignet. Zumindest solltest du darauf achten, dass du alles, was du isst, auch einzeln, für sich, essen könntest – Dinge, die nur in Kombination mit etwas anderem genießbar sind, lieber nicht essen – dein Körper hat einen Grund, warum er sie instinktiv ablehnt! Beispiele dafür sind Knoblauch, Ingwer, Chili usw. Im Extremfall könntest du dich versehentlich mit etwas vergiften, indem du diese Kontrollfunktion deines Geschmacks- & Geruchssinns einfach übergehst!

Zur weiteren Überlegung über die Auswahl unserer Nahrung: jedes Lebewesen auf diesem Planeten hat eine spezifische artgerechte Ernährung. Die, an die wir genetisch angepasst sind. Wie hat der Mensch sich also ursprünglich, vor Beginn der Ackerbauperiode, den damit einhergehenden Züchtungen und allem, was seitdem noch so kam, ernährt?

Ganz klar: nur was von der Natur bereitgestellt wurde, kam als Nahrung in Frage!

  • Feuer stand sehr lange gar nicht zur Verfügung und wurde dann, nachdem die Menschen sich aufgrund wachsender Bevölkerung in die kälteren Regionen der Erde wagten, vermutlich noch lange Zeit nur zum Wärmen genutzt, nicht jedoch zur Veränderung der Nahrung. Wir gehen also davon aus, dass die menschliche Nahrung, genau wie die jeder anderen Spezies, roh sein sollte.
    Auch Mixer, Blender, Entsafter wachsen nicht an Bäumen – unsere Nahrung sollte also weiterhin auch unverarbeitet sein.
  • Die Nahrungbeschaffung erfolgte über das Sammeln von Früchten, Kräutern, Nüssen und Samen.
  • Tiermilch stand vor Beginn der Tierhaltung sicher nicht zur Verfügung.
  • Wem die offensichtlichen ethischen Argumente gegen das Töten und Verzehren anderer Lebewesen nicht reichen: Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Mensch eher gejagt wurde als selber zu jagen. Die Zähne unserer Urahnen zeigen darüberhinaus, dass sie sehr viel sehr Hartes gegessen haben, z. B. auch Rinde und dergleichen. Fleisch gehörte demzufolge offensichtlich nicht zu den üblichen Nahrungsmitteln. Ohnehin zeigen diverse unserer anatomischen Merkmale (Gebiss, Verdauungsorgane), dass wir keine Fleischfresser sind. Und auch unser Nahrungsinstinkt: die allermeisten Menschen können Fleisch nur in verarbeitetem Zustand essen. Selbst rohes Fleisch ist, wenn du es kaufst, bereits weit verarbeitet! Oder bekommst du beim Anblick eines lebenden Tieres tatsächlich Appetit und stürzt dich darauf, um es zum Stillen deines Hungers zu töten?
  • Honig – die kompletten Waben, nicht der extrahierte Honig, den wir heutzutage im Glas kaufen können – mag vielleicht mal erbeutet worden sein. Zumindest machen Menschenaffen das auch. Jedoch ist dabei zu bedenken, dass die Haut des Menschen deutlich ungeschützter und verletzlicher ist als die der Affen … falls überhaupt, so haben sie sich diesem Risiko gewiss nicht allzu häufig ausgesetzt.
    Auch gelegentlich mal ein aus dem Nest gefallenes Ei mag zur Nahrungspalette gehört haben.
    Heutzutage und in unserer zivilisierten Welt hat der Verzehr von Eiern wie auch von Honig jedoch noch eine ganz andere, nicht zu vernachlässigende Komponente: die ethische nämlich. Für die im Handel erhältlichen Produkte werden Tiere aufs Übelste ausgebeutet, misshandelt, getötet. Eier zu kaufen, bedeutet, das zu unterstützen, sich an der Ausbeutung zu beteiligen. Das gleiche gilt für die ebenfalls käuflichen Bienenwaben.
  • Getreide gibt es erst seit ca. 12.000 Jahren; die Züchtungen begannen in der Ackerbauperiode. Daran sind wir also eher nicht genetisch angepasst. Zudem macht es, wie so vieles von Menschenhand Verändertes, süchtig.
  • Manche der heute üblichen Gemüse sind ebenfalls relativ hochgezüchtet (Möhren, Fenchel), einige sehr stärkehaltig, schwerer verdaulich als Früchte und überwiegend wenig sättigend. Leichter bekömmlich sind Gemüsefrüchte, die mehr Wasser enthalten (z. B. Gurken, Kürbisse, Tomaten, Paprika). Wurzeln, besonders die ursprünglichen Sorten, mögen je nach Geschmack ab und zu durchaus lecker und eine interessante Bereicherung des Speiseplans sein.
  • Fermentiertes wie z. B. Sauerkraut ist zwar roh, aber dennoch nicht optimal für uns: es kommt so in der Natur nicht vor.
  • Dies gilt auch für alle anderen rohen Produkte: ungeeignet ist, was in der Natur nicht vorkommt. Neben den diversen rohen zubereiteten Lebensmitteln (Schokolade, Brot, Cracker) und den extrahierten „Superfoods“, Pülverchen, Süßungsmitteln gilt das übrigens auch für einen Großteil der im Handel erhältlichen Trockenfrüchte: für all die nämlich, die in der Natur nicht trocknen, sondern verfaulen wie u. a. Ananas, Banane, Mango, Papaya, …. Für die übrigen, auch natürlicherweise in der Sonne trocknenden Trockenfrüchte gilt: in der Natur sind sie eher selten einmal zu finden, und dann auch nicht gleich tütenweise. Demgemäß selten und in kleinen Mengen solltest du sie auch (höchstens) essen. Durch ihren hohen Zuckergehalt und reduzierten Wassergehalt bleiben sie an den Zähnen kleben und können diese durchaus angreifen.
  • Optimal für uns sind frische süße & nicht-süße Früchte, grüne Blätter, evtl. ab und zu mal Wurzeln, gelegentlich ein paar Samen oder Nüsse!
  • Zu beachten bei den frischen Früchte: ausgenommen ist natürlich alles, was gentechnisch verändert wurde – daran ist kein Lebewesen genetisch angepasst & bei uns Menschen wird diese Anpassung definitiv länger brauchen als bei den Insekten und Bakterien, vor denen die Manipulationen angeblich schützen sollen.
    Auch starke Züchtungen haben die Früchte im Laufe der Jahre sehr verändert – ich halte sie, ergänzt mit Wildkräutern, jedoch noch immer für das Beste, was wir so essen können. Falls keine selbstangebauten oder wilden Früchte zur Verfügung stehen, achte nach Möglichkeit auf Vielfalt in der Zusammenstellung deiner Nahrung! Innerhalb einer Mahlzeit besser nur eine Sorte, übers Jahr jedoch möglichst viel Abwechslung! Ursprüngliche Früchte bevorzugen.
  • Beim Grünzeug sind Wildkräuter und Baumblätter am optimalsten. Wenn du am Meer lebst, auch Algen. Falls du davon nicht ausreichend bekommen kannst, bieten sich angebaute dunkelgrüne Blattgemüse und Kräuter wie Spinat, Petersilie, Feldsalat und andere dunkelgrüne Salate an. Auch Stangensellerie ist sehr reich an Mineralsalzen.
  • Schließlich ist noch zu Bedenken, wie leicht & in welchen Mengen diese zu unserer natürlichen Nahrungspalette gehörenden Früchte, Nüsse & Kräuter unter natürlichen, ursprünglichen Bedingungen wohl für uns verfügbar wären. Wir können heute nahezu alles jederzeit kaufen. In der Natur stehen aber viele Früchte, Kerne etc. nur saisonal begrenzt zur Verfügung. Nüsse und Kerne wachsen zudem in harten, mehr oder weniger schwer zu knackenden Schalen. Ein paar hundert Gramm Mandeln, Cashews oder Sonnenblumenkerne zu essen, würde unter natürlichen Bedingungen Stunden dauern. Um dich daran nicht versehentlich zu überessen, iss sie optimalerweise nur frisch und direkt aus der Schale.

Noch einmal zusammengefasst: Früchte, Grünzeug, Kerne, frisch, unbehandelt, roh, unverarbeitet – bilden unsere artgerechte und damit die einzige für uns geeignete Ernährung!

Vitamine & Gesundheit

Eine interessante Sichtweise, die mir kürzlich irgendwo im Web über den Weg gelaufen ist: Vitamine im Körper sind weniger die Ursache von Gesundheit als vielmehr deren Folge. Wobei „Gesundheit“ hierbei sich nicht auf die physischen Aspekte beschränkt. Diese Betrachtungsweise passt zu dem, was in unterschiedlichen Zusammenhängen bereits öfter hier angesprochen wurde. Z. B. im Kontext von B12, und im Hinblick auf die Bedeutung von messbaren Nährstoffen, Energiegehalt etc. unserer Nahrung. Dass nämlich unser Körper in der Lage ist, Vitamine etc selbst zu produzieren. Gesundheit & gesunde, möglichst natürliche, belastungsfreie Lebensumstände vorausgesetzt. Und dass somit jeder gemessene, diagnostizierte „Mangel“ nichts anderes ist als ein Symptom dafür, dass irgendetwas nicht stimmt. Die Lösung mithin nicht im wie auch immer gestalteten Zuführen des mangelnden Stoffes liegt, sondern im Beheben des Missstandes, des Ungleichgewichts. Im Harmonisieren unserer Lebensumstände. Essen & Bewegung sind dabei die ersten & einfachsten Schritte!

Du bist was du isst

Alle 28 Tage erneuert sich deine Haut.
Die Leber alle 5 Monate.
Die Knochen alle 10 Jahre.
Dein Körper stellt diese neuen Zellen aus dem her, was du isst.
Was du isst, wird buchstäblich zu dir.
Es ist deine Entscheidung, woraus du gemacht bist!

Ich habe mich heute entschieden, meine neuen Zellen aus Papaya, Pflaumen, Feigen, Tomaten & junger Kokosnuss zu bauen; die Tochter wählte Wassermelone, Papaya, Pflaumen, Tomaten & Sonnenblumenkerne.

Salzige Pflanzen

Wie schädlich isoliertes Salz ist, hast du hier schon gelesen … wer sich einige Zeit roh, vegan, natürlich, salzfrei ernährt hat, merkt es auch selbst recht schnell beim Ausprobieren am eigenen Körper. Ich mag & vertrage schon seit Jahren kein Salz mehr & habe besonders letzteres bei einem (versehentlichen) Experiment vergangenes Jahr unangenehm bestätigt bekommen. In den letzten Tagen habe ich nun, vielleicht hast du es gelesen, an der Nordsee frische Algen gefunden. Und Salzgras. Wie sieht es bei solchen salzigen Pflanzen aus mit der Bekömmlichkeit?

Zunächst einmal besteht ein grundlegender Unterschied zwischen Mineralsalzen, die in ihrem natürlichen Zusammenhang gebunden sind, also Bestandteil einer Pflanze sind, & isolierten Salzen. Letztere kommen so in der Natur nicht vor & sind deswegen logischerweise auch nicht gut verträglich für den Körper. Salzige Pflanzen wie Algen oder Salzgras jedoch kannst du unbesorgt essen – soviel du magst. Dein Körper, dein Geschmackssinn wird dir sagen, wann du genug hast. Das gilt übrigens für alle Bestandteile der Pflanzen, solange du sie frisch, roh, unverarbeitet & mono isst. Auch für das in den Algen enthaltene Jod. Eine Gefahr der „Überdosierung“ besteht dabei meiner Erfahrung nach nicht.

Frische Algen hatte ich jetzt schon sehr lange, seit etwa einem Jahr, nicht mehr gegessen, und auch getrocknete im letzten halben Jahr nur noch sehr selten. Beim Essen der frischen Nordseealgen habe ich diesmal festgestellt, dass ich nicht mehr viel davon essen mag. Nicht annähernd die Mengen, die ich früher davon gefuttert habe. Sie schmecken mir jetzt viel zu salzig, insbesondere diese dicken „Blasen“ des Blasentangs (Fucus-Algen sind es, die an der Nord- und der Ostseeküste wachsen). Die übrigen Teile der Algen fand ich immer noch sehr lecker. Im ersten Überschwang habe ich dennoch zuviel gegessen … & bin tatsächlich mit den üblichen Folgeerscheinungen von zuviel Salz „belohnt“ worden: Juckreiz, Ekzeme, Schwellungen. Unangenehm. Beim nächsten Mal höre ich wieder besser auf meinen Körper …

Gesammelte Algen lassen sich übrigens gut einige Tage, bis zu zwei Wochen, im Kühlschrank lagern. Da wir morgen wieder nach Hause fliegen & sie nicht mitnehmen können, werden wir unseren Restvorrat heute dem Buffet beim Rohkosttreffen spenden. Ich freu mich schon auf ein unseren Urlaub abschliessendes Fest 🙂