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5 einfache Schritte auf dem Weg zur Rohkost

Vielen Menschen fällt die Umstellung auf Rohkost nicht leicht. Besonders, wenn du dein Leben lang daran gewöhnt bist, überwiegend Gekochtes zu essen, kann der Übergang schwierig sein. Leichter ist es für die, die schon immer viele rohe Früchte & Gemüse gegessen haben, aber auch sie werden vielleicht die vertrauten Kochkost-Gerichte vermissen. Die Ernährung, die wir durch unsere Eltern kennengelernt haben, bedeutet für viele von uns mehr als Essen; wir verknüpfen sie auch mit Trost, Wärme, Erinnerungen. Ganz zu schweigen von der auch körperliche Sucht erzeugenden Wirkung von Kochkost.

Im Blog „TheRawFoodSolution“ habe ich fünf Tipps für einen leichteren Übergang zur Rohkost gefunden, die ich hier, mit einigen eigenen Ergänzungen, wiedergeben möchte. Wenn du keine akuten gesundheitlichen Gründe für die Umstellung hast & dir Zeit für deinen Weg lassen kannst & willst, magst du es vielleicht mal damit versuchen:

Der Anfang

Umstellung & Entgiftung

Die erste Zeit mit rohköstlicher Ernährung ist vermutlich bei jeder gekennzeichnet durch Entgiftungssymptome. Auf welchen Wegen, wie lange & wie stark der Körper entgiftet, ist individuell verschieden. Ich möchte euch von meinen Erfahrungen in den ersten Monaten der Rohkost erzählen.

Da meine Tochter zum Zeitpunkt der Umstellung auf Rohkost noch voll gestillt hat, habe ich auf das häufig empfohlene Fasten verzichtet & statt einer radikalen Umstellung diese stufenweise über etwa 4 Wochen durchgeführt.

Wir haben nach und nach die Mahlzeiten „ausgetauscht“: zuerst das Frühstück, dann das Mittagessen. Zwischenmahlzeiten ohnehin von Anfang an. Brot habe ich zunächst durch Reiswaffeln ersetzt, die dann aber auch schnell weggelassen – im Vergleich zu all den köstlichen Früchten, die jetzt zu unserer täglichen Nahrung gehörten, waren solche trockenen, offensichtlich toten „Lebensmittel“ einfach überhaupt nicht mehr reizvoll.

Ich habe immer sehr gerne Tofu gegessen & dachte zu Beginn der Umstellung, dass mir der Abschied schwerfallen würde. Darum habe ich in der Umstellungsphase bei den letzten gekochten Mahlzeiten praktisch täglich Tofu gegessen. Er ist mir zwar nicht, wie geplant. über geworden dadurch, aber dennoch war es dann völlig unproblematisch & mit keinerlei Verzichtgefühl verbunden, ihn wegzulassen. Wie schon Brot, Reiswaffeln & Co zuvor hatte er im Vergleich zu den neuentdeckten Köstlichkeiten schlicht seinen Reiz verloren. Tatsächlich habe ich nach dieser Umstellungsphase niemals irgendwelche gekochten „Lebensmittel“ vermisst, selbst dann nicht, wenn andere sie in meiner Gegenwart gegessen haben oder ich sie für meinen nicht-rohköstlich lebenden Sohn zubereitet habe. Die Vielfalt des frischen, natürlichen Nahrungsangebots ist einfach so groß, so köstlich, so befriedigend!!!

In jenen ersten Wochen & Monaten der Rohkost brauchte ich noch sehr große Mengen an Nahrung, um mich so satt zu fühlen, wie ich es von meiner bisherigen Ernährung kannte. Obwohl ich wirklich viel aß, auch viele Trockenfrüchte & Nüsse, & obwohl ich schon vorher dünn war, verlor ich dennoch rasch an Gewicht: innerhalb der ersten drei Monate etwa 10kg. Bei einem Gewicht von 45kg (bei 1,70m Größe) blieb mein Gewicht stehen.Mein Körper hatte sämtliches Fett & auch einiges an Muskeln verloren. Innerhalb dieser ersten drei Monate blitzten an verschiedenen Stellen meines Körpers außerdem kurze Erinnerungen an vergangene Erkrankungen auf. Z. B. Magenschmerzen, ganz kurz nur, wie ich sie von zahlreichen früheren Magenschleimhautentzündungen kannte. Ansonsten schien mein Körper durch den Gewichtsverlust zu entgiften; weiter passierte erstmal nichts. Um zu verhindern, dass ich womöglich über die Muttermilch entgiftete, aß ich damals täglich morgens & abends etwas Heilerde.

Im Laufe der folgenden Monate gewöhnte mein Körper sich an die veränderte Ernährung, ich gewöhnte mich an das andere, leichtere Sättigungsgefühl. & ich aß mehr & mehr Grünes. Neben Petersilie, Salaten, Spinat auch Wildkräuter in zunehmender Menge. Wahrscheinlich waren es die Wildkräuter, die die weitere Entgiftung vorantrieben: zuerst bekam ich an mehreren Fingernägeln eiternde Entzündungen, dann – zum ersten Mal während der Stillzeit mit meiner Tochter! – wunde Brustwarzen. Schließlich folgte ein heftiger Schnupfen mit Nebenhöhlenentzündung, der mehrere Wochen lang anhielt, und durch den mein Körper Unmengen von Schleim ausschied – notwendige Reinigung.

Küchenrohkost versus Urkost

Ich kenne viele Rohköstler, die sich schwerer von der Kochkost trennen können & sich deshalb mit rohen Zubereitungen behelfen, mit denen sie versuchen, die vermissten Kochkostgerichte nachzuahmen, zu ersetzen. Rohe Pizza, rohe Brote, rohe Suppen, rohe Torten … mit entsprechendem Aufwand lassen sich unglaubliche Gerichte zubereiten! Ich habe mit Rohkost nie etwas anderes vermisst & bin wohl daher erst einige Monate später auf solche Ideen gekommen. Angeregt von den Kindern: den Großen wollte ich damit ein wenig locken (was leider kaum funktioniert hat); die absolut rohkost-begeisterte Kleine zeigte langsam Interesse für das „andere“ Essen & war glücklich, wenn sie Papa beim Pizza-Essen mit einer rohen Pizza Gesellschaft leisten konnte. Auch gehaltvolle Cremes & Dipps mochte sie sehr. Ebenso Rohkost-Torten, die wir auf Rohkosttreffen kennenlernten. Eine Zeitlang haben wir vieles probiert, & einige Monate lang haben uns eine Handvoll roher Zubereitungen begleitet. Doch nach kurzer Zeit schmeckten sie einfach nicht mehr. Auch habe ich festgestellt, dass ich mich nach dem Genuss von Zubereitetem, Gemischtem meist nicht wohl fühle. Eigentlich kein Wunder, wenn ich mir überlege, welche Mengen & wieviel durcheinander man schon mit einem Stück Rohkosttorte oder ähnlichem zu sich nimmt. Heute bereite ich nur noch ausnahmsweise irgendetwas zu; meist für meine Tochter, die noch immer gern Eiscremes & Süssigkeiten mag. Diese Sachen bestehen dann aber aus maximal fünf unterschiedlichen Zutaten, meist sind es sogar nur zwei oder drei. Nüsse verwenden wir dabei so gut wie gar nicht. Wir ziehen beide die pure Rohkost vor. Meine Tochter mag es schön angerichtet, mir sind die Früchte & Blätter „wie sie sind“ am liebsten. Am besten frisch gepflückt, von der Hand in den Mund!